58 mm war und ist die kleinste Grösse der gefertigten Taschenmesser von Victorinox. Den Anfang stellte das Modell Nr. 620 dar, ein Taschenmesser mit Schneideklinge und Nagelfeile. Es entstand mutmasslich Ende der 1920-er/Anfang der 1930-er Jahre. Es blieb lange Zeit das einzige Modell des 58-mm-Formats. Durch die geringe Grösse und die simple Ausführung war die Produktion entsprechend einfach und kostengünstig. Es eignete sich deshalb hervorragend zu Werbezwecken, wozu es auch rege eingesetzt wurde. Firmen konnten die Taschenmesser nach Wunsch mit einem Logo versehen und auch die Klingen gravieren bzw. prägen lassen. Diese Taschenmesser wurden im Namen der Kundenbindung oftmals guten Kunden als Geschenk überreicht. Dieses Prinzip besteht noch immer. Von den alten 58-mm-Taschenmessern lassen sich viel mehr mit als ohne einer Werbebeschriftung finden. An Stelle eines Firmennamens oder Firmenlogos konnte auch eine Ortsbezeichnung stehen, wenn das Messer etwa von einer Gemeinde oder einer Region zu Werbezwecken eingesetzt wurde.
Die ersten 58-mm-Taschenmesser wurden mit Schalen aus Celluloid, Cellidor sowie aus Stahl hergestellt, anfänglich noch ohne Guillochierung. Die schwarzen Schalen, welche zu Beginn sehr häufig verwendet wurden, wurden ab ca. Mitte der 1950er-Jahre nicht mehr produziert.
Bei einer Länge von 58 mm weisen die Taschenmesser eine Breite von 14 mm auf, was einem Längen-Breiten-Verhältnis von 4,14:1 entspricht.
In kleinen Auflagen wurden neben dem Modell Nr. 620 das Modell Nr. 630 produziert. Der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Modellen war die Schalenform.
Es dauerte bis in die 1950er-Jahre, bis neue Modelle hinzukamen. Es folgte das Modell Nr. 623 (Classic), welches über eine zusätzliche Schere verfügte. Dieses Modell entwickelte sich zu einem der beliebtesten Modelle von Victorinox überhaupt. Es gab im Laufe der Zeit unzählige Variationen mit verschiedenen Farben und Mustern. Nach wie vor ist dieses Modell sehr beliebt
Bis in die 1970er-Jahre gab es die folgende Auswahl an Schalenmaterial: CT (Cellidor Schildpattimitat), CP (Cellidor Perlmuttimitat), Cr+ (Cellidor rot mit Schweizerkreuz), St (rostträge Stahlschalen) sowie die Aluminium-Modelle b (blaugrün), g (gold), r+ (rot mit Schweizerkreuz). Das Modell Nr. 623 gab es zusätzlich in P (Perlmutt) und in Gold (14 Karat Gold). In den 1960er-Jahren kam zudem für diese beiden Modelle noch H (Horn) hinzu.
Was bei den 74-mm-Modellen schon lange verwendet wurde, fand bei der Grösse 58 mm erst in den 1960er-Jahren Verwendung, nämlich der Einsatz von Pinzette und Zahnstocher – zu Beginn jedoch nur bei Modell Nr. 623 und dort in den Variationen aCP, aCr+ und aH (a steht für den Zusatz „Pinzette und Zahnstocher“).
Neben den zwei vorgestellten Modellen gab es zu späteren Zeiten sehr viele 58-mm-Variationen, welche teilweise nur Abwandlungen des Modells Nr. 623 waren oder sind, z. B. mit oder ohne Pinzette/Zahnstocher, mit oder ohne Schlüsselring, mit Aluschale an Stelle von Cellidor etc. Sie erhielten für den amerikanischen Markt jeweils einen spezifischen Namen, unter dem man die Messer kannte und unter dem sie vertrieben wurden. Später wurden diese Namen global eingeführt und verwendet.
Neben den Classic-Abwandlungen gab oder gibt es Modelle mit neuen Werkzeugen, bis hin zum einst produzierten Minichamp XL mit einer Gesamtzahl von 10 verschiedenen Werkzeugen. Die Restriktionen gegen das Mitführen von Taschenmessern auf Flügen nach 9/11 führte bei Victorinox zu einem Einbruch beim Verkauf von Taschenmessern. Die Firma zeigte sich jedoch kreativ und entwickelte Modelle von 58 mm ohne Schneideklingen, welche nicht gegen diese Restriktionen verstiessen. Auch kamen Modelle mit USB-Laufwerk hinzu.
Die 58-mm-Serie hat eine lange erfolgreiche Geschichte. Am Grunddesign hat sich seit Beginn wenig geändert. Die kleine Grösse, das geringe Gewicht und die niedrigen Kosten machen dieses Format äusserst beliebt. Es lässt sich leicht mitführen und auch praktisch am Schlüsselbund befestigen.