Die 61-mm-Serie wurde nur kurze Zeit produziert und entstand Mitte der 1920er-Jahre (vgl. Katalog von Klötzli, S. 20). Für die ganze Serie wurde ausschliesslich rostträger Stahl verwendet. Die Schalen waren wahlweise aus Perlmutt, Schildpatt oder Horn gefertigt.
Diese Taschenmesser wurden angepriesen als „feine“ Taschenmesser. Trotz ihrer geringen Grösse waren diese Messer vergleichsweise teuer und kosteten gleich viel wie ein Schweizer Soldatenmesser (vgl. Katalog von Klötzli, S. 18–20). Ausschlaggebend für den Preis waren möglicherweise die verwendeten edlen Materialien sowie die Produktion aus rostträgem Stahl.
Diese Taschenmesser waren nur unwesentlich grösser als die kleinste Serie der 58-mm-Taschenmesser (siehe rechts ein Grössenvergleich). Sie unterschieden sich jedoch massgeblich in der Form. Bestand die 58-mm-Serie aus Schalen mit einer gleichbleibenden Breite über die gesamte Länge, waren die Schalen der 61-mm-Serie am Fuss stark abgerundet, gingen in die Breite und liefen anschliessend immer schmaler werdend zum Taschenmesserkopf zu, mit einer ebenfalls stark abgerundeten Spitze.
Diese typische Form wurde ebenfalls auf einige der grösseren Modellserien angewendet und umgesetzt in den Grössen 69 mm, 75 mm und 84 mm.
Die Zielgruppe dieser kleinen und edlen Taschenmesser waren die feinen Damen und Herren, welche sich in den „goldenen 20er-Jahren“ solche Taschenmesser leisten konnten.
Für die 61-mm-Serie wurden lediglich zwei unterschiedliche Werkzeugkonfigurationen entwickelt, das Messer Nr. 610 mit grosser und kleiner Klinge sowie das Messer Nr. 600 mit zusätzlicher Nagelfeile auf der Rückseite.
Diese Taschenmesser gab es wahlweise zusätzlich mit Ring oder Bügel, um sie an einer Kette zu befestigen.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die 61-mm-Serie nicht wesentlich von den nächstgrösseren Serien der Taschenmesser von 69 mm oder 75 mm. Es gibt jedoch wesentliche Unterschiede bei Modell Nr. 600 auf der Rückseite in der Art, wie die Nagelfeile an den Platinen aufliegt. Zudem ist der Ring am Taschenmesser Nr. 610 in dieser Art nur bei diesem Modell zu finden – und bei keinem anderen sonst.
Die 61-mm-Serie wurde von den 1920er-Jahren bis in die 1930er-/1940er-Jahre produziert. Wahrscheinlich war die Nachfrage zu klein oder der Unterschied zu den Serien 69 mm, 75 mm und 84 mm zu gering, so wie auch die Grösse vergleichbar mit den Taschenmessern der 58-mm-Serie war.
Da diese kleinen Taschenmesser nur kurze Zeit und in geringen Stückzahlen produziert wurden, sind sie entsprechend selten zu finden.