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swiss pocket knives

75 mm


Victorinox entwickelte die Serie an Taschenmessern von 75 mm in den 1920er-Jahren (ursprünglich in der Länge 76 mm). Im Laufe der Zeit entstand eine grosse Anzahl an ganz unterschiedlichen Modellen mit vielen Schalenmaterial-Varianten. Einzelne Modelle nahm Victorinox nach und nach aus der Produktion. Ab den 1950er-Jahren wurden nur noch die Modelle Nr. 50 und Nr. 52 produziert. In den 1970er-Jahren stellte Victorinox die Produktion ganz ein.

Diese Produktlinie machte verschiedene Veränderungen durch. Innerhalb der Produktlinie entstanden zwei unterschiedliche Varianten. Variante 1 wurde als „preiswerte Ausführung“ bezeichnet (vgl. Kat. von 1936). Innerhalb dieser Variante gab es zwei Unterteilungen: Die Taschenmesser mit einfarbigen Celluloid/Cellidorschalen in Rot oder Weiss gab es nur in Kohlenstoffstahl, während für die Taschenmesser mit Griffschalen aus Elfenbein- oder Schildpattimitat konsequent rostträger (Inox-) Stahl verwendet wurde. Dadurch sollte die höhere Wertigkeit der letzteren unterstrichen werden.

Die Taschenmesser der Variante 1 kosteten den Händler 1936 im Einkaufspreis zwischen 0,92 CHF (für das Modell Nr. 50, einfarbig, Celluloid, ohne Bügel, aus Kohlenstoffstahl) und 1,23 CHF (für das Modell Nr. 50 in Elfenbein-/Schildpatt und rostträgem Stahl). Ein zusätzlicher Bügel kostete jeweils 0,05 CHF mehr pro Taschenmesser. Die Variante 1 gab es nur für die Modelle Nr. 50 und Nr. 50/1 (vgl. Kat. von 1936).

Variante 2 wurde als die hochwertigere Variante angesehen. Für diese Taschenmesser wurde ausschliesslich rostträger Stahl verwendet. Als Schalenmaterial kamen Horn, Schildpatt, Perlmutt sowie schwarz oxidierter oder guillochierter Stahl zum Einsatz. Zudem wurden auch Griffschalen aus Celluloid/Cellidor in Perlmuttimitat zu den hochwertigeren Taschenmessern gezählt. Auch die Preisdifferenz erstaunt: Im Gegensatz zum Modell Nr. 50 in Elfenbeinimitat mit einem Preis von 1,23 CHF kostete das Modell in Perlmuttimitat 2,10 CHF, was Mehrkosten in der Höhe von 0,87 CHF im Einkauf ausmachte (vgl. Kat. von 1936).

Die Preisspanne der Variante 2 reichte vom Modell Nr. 50 mit schwarz oxidierten Stahl-Schalen zu einem Preis von 1,65 CHF bis hin zum Modell mit Jris-Griffschalen (Perlmutt, unterteilt) zu einem Preis von 3,45 CHF.

Ein zusätzlicher Bügel hatte einen Aufpreis von 0,10 CHF. Die Modelle mit Horn- oder Perlmuttgriff waren zusätzlich mit Zahnstocher und Pinzette erhältlich. Der Aufpreis dafür betrug 0,80 CHF für die Ausführung in Horn und 1,25 CHF für die Perlmutt-Variante. Alleine für diesen Mehrpreis in der Variante Perlmutt konnte man zwei komplette Taschenmesser in der Ausführung Nr. 50/1 in Cellidor, einfarbig, aus Kohlenstoffstahl erstehen (Kosten pro Stück: 0,55 CHF).

Die Variante 2 gab es in den Modellen Nr. 50 bis Nr. 55.

Dies macht deutlich, dass beim Marketing gezielt zwei unterschiedliche Zielgruppen befriedigt werden sollten. Die Zielgruppe für die „preiswerte Ausführung“ stellten wohl Studenten und Personen mit geringerem Einkommen dar, während bei der „hochwertigen“ Variante die Mittel- bis Oberschicht der Gesellschaft angesprochen wurde. Diese konnte/sollte dann auch den doppelten Preis für einen zusätzlichen Bügel bezahlen (0,10 CHF gegenüber 0,05 CHF).

Im Laufe der Zeit wurde das Marketing angepasst und es wurden nur noch Taschenmesser der hochwertigen Variante angeboten. Die Taschenmesser mit einfarbigen Cellidorschalen verschwanden komplett, und ebenso der Kohlenstoffstahl.

Von der breiten Palette an Taschenmessern von 75 mm findet man heute auf Märkten und Auktionsplattformen hauptsächlich die Modelle Nr. 50 und Nr. 52, vorwiegend mit Schalen in Cellidor, guillochiertem Stahl, Horn und Perlmutt, meistens ohne Bügel. Die Modelle Nr. 50 und Nr. 50/1 findet man auch mit Aluminiumschalen, welche über einen gewissen Zeitraum ebenfalls produziert wurden.

Selten stösst man auf die Varianten Nr. 53, Nr. 54 und Nr. 55. Und fast gar nicht zu finden sind jegliche Varianten mit Schalen in Jris oder mit schwarz oxidierten Schalen. Diese breite Palette an Möglichkeiten zur Auswahl für den Kunden hatte sicher auch Nachteile in der Produktion. Die Zunahme an automatisierten Prozessen innerhalb des Betriebs hatte sicher mit zur Folge, dass gewisse Modelle und Varianten nach und nach nicht mehr produziert wurden und sich nur einige wenige Modelle in bestimmten Varianten durchsetzten.

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